31. Mai 2012

Das rosa Fahrrad



Jeder der mich kennt weiß, dass ich alles liebe, was aus der Farbfamilie "Rosa" kommt. Egal, ob Nagellack, Swarovski-Kugelschreiber, Blumen, ja sogar meine Post-its rocken erst, wenn sie Rosa sind. Es ist also keine Überraschung, dass ich beim Anblick von so viel Bonbon-Rosa sofort stehen blieb, mein iPad zückte und "knips" machte. In diesem Moment war mir aber noch gar nicht bewusst, dass hinter dem Drahtesel aus angemaltem Blech mehr steckten könnte als nur ein Fotoobjekt. Hmm, das klingt jetzt etwas geheimnisvoll, was? Und was hat das Ganze denn bloß mit Mode zu tun? Des Rätsels Lösung, eine Geschichte:

Ganze drei Jahre stand das Fahrrad einsam und verlassen im Hinterhof eines Mietshauses bis ein Herr, geschätzte Mitte 40 und mit ausländischem Akzent sich dessen annahm und es liebevoll wieder auffrischte. Während er mir das erzählte, strahlte er über beide Ohren und wirkte wie ein Meister, der sein Werk präsentierte - glücklich und stolz.
Verhält es sich nicht auch so mit der Mode und ihren Designern? Jahre lang werden vergangene Stücke unbeachtet in der Schublade liegen gelassen, verstauben und altern, um sie dann wie ein Prinz aus dem Dornröschenschlaf zu befreien. Es erhält ein Makeover und é voilá: die neue Frühjahr/Sommer Kollektion ist entstanden!

Erinnern wir uns mal zurück: die Schlaghose, OMG! Ich habe geschworen nie wieder eine anzuziehen. Und was tragen wir heute? Den Hippie-Style mit Schlaghosen, Feder-Ohrringen und Perlenarmbändern. Schublade auf, gewünschter Style raus, Schublade zu. Wie eine Art Zeitmaschine. Somit hatten wir den Trend Ende der 60er, ich blieb während meiner Schulzeit leider auch nicht davon verschont und jetzt 2012. Woodstock lässt grüßen, fällt mir da spontan ein. Und man könnte so stundenlang weitere wieder- und wiederkehrende Trends aufzählen. Also bei bauchfrei steige ich definitiv aus.

Solange wir nicht wieder im Mittelalter ankommen ist mir jede Alt-Neu-Kreation willkommen. Man kann ja schließlich nicht jedes Jahr das (Fahr-)Rad neu erfinden. Lassen wir uns also überraschen, welche Schublade sich im nächsten Jahr für uns öffnet.

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